Kaltplasmatherapie bei chronischen Wunden: Wundheilung anstatt Wundversorgung – dank innovativer Technologie
PROCARE bietet die Kaltplasmatherapie als hochmodernes Kaltplasma-Kompetenzzentrum Homburg (Saarland) vor Ort und auch mobil an. Weitere Zentren werden in Kürze folgen.
Chronische Wunden stellen für viele Menschen eine langwierige Herausforderung verbunden mit vielen Einschränkungen der Lebensqualität dar.
In diesem Zusammenhang gewinnt die Kaltplasmatherapie als vielversprechende neue Behandlungsmethode im Wundmanagement zunehmend an Bedeutung, da durch sie für viele Patienten eine Wundheilung möglich wird, anstatt die Wunde lediglich zu versorgen. Doch was verbirgt sich hinter diesem innovativen Ansatz?
Was ist eine Kaltplasmatherapie und wie funktioniert sie?
Die Kaltplasmatherapie, auch als „Kaltes Plasma“ oder „Niedertemperaturplasma“ bekannt, ist eine fortschrittliche medizinische Technik zur Behandlung von chronischen und akuten Wunden sowie einigen dermatologischen Indikationen, ohne dabei auf invasive Verfahren zurückzugreifen.
Anders als bei herkömmlichen Methoden kommt hier ein ionisiertes Gasgemisch zum Einsatz, das bei Raumtemperatur plasmatypische Eigenschaften aufweist. Dieses Plasma enthält auch hochwirksame reaktive Sauerstoff- und Stickstoffspezies, die u.a. schädliche Mikroorganismen wie z.B. Bakterien, Viren und Pilze abtöten und die Bildung von neuem Gewebe unterstützen.
Gleichzeitig wird die Durchblutung gefördert, was zu einer verbesserten Versorgung der Wunde mit Sauerstoff und Nährstoffen führt und den Heilungsprozess beschleunigen kann. Die Kaltplasmatherapie nutzt diese antibakteriellen und regenerativen Eigenschaften von kaltem Plasma, um die Wundheilung effektiv zu fördern.
Was bedeutet „Kaltplasma“?
Der Begriff "Plasma" bezeichnet den „vierten“ Aggregatzustand, der durch die Zufuhr von Energie aus Gas entsteht. Elektronen (negativ geladene Teilchen) lösen sich von den Gas-Atomen und Gas-Molekülen, wodurch die verbleibenden Atome und Moleküle als positiv geladene Ionen zurückbleiben. Daher wird Plasma auch ionisiertes Gas oder der "vierte" Aggregatzustand genannt.
In der Wundversorgung und einigen weiteren medizinischen Anwendungen wird für die Erzeugung von kaltem Plasma die Energiezufuhr so gesteuert, dass nur ein winziger Teil der Moleküle angeregt wird und in den Plasmazustand wechselt, wodurch eine Temperatur von nicht mehr als 40° Celsius erreicht wird. Aufgrund dieser Eigenschaft wird es als Kaltplasma bezeichnet.
Was sind die Vorteile gegenüber herkömmlichen Verfahren?
Diese wegweisende Behandlungsmethode setzt neue Standards in der Wundbehandlung und stellt eine innovative, vielversprechende Option für Patienten mit chronischen Wunden dar, denn sie bietet eine Vielzahl von Vorteilen gegenüber herkömmlichen Verfahren:
1. Beschleunigte Heilung:
Die Kaltplasmatherapie fördert die Zellregeneration und verbessert die Durchblutung, was zu einer beschleunigten Heilung beiträgt. Im Vergleich zu konventionellen Methoden kann die Kaltplasmatherapie den Heilungsprozess erheblich verkürzen und somit die Lebensqualität der Betroffenen verbessern.
2. Effektive Keimbekämpfung:
Ein weiterer entscheidender Vorteil der Kaltplasmatherapie liegt in ihrer effektiven Keimbekämpfung. Das kalte Plasma erzeugt reaktive Sauerstoffspezies, die u.a. Bakterien, inklusive multiresistente Keime abtöten, ohne das umliegende Gewebe zu schädigen, was besonders bei hartnäckigen Infektionen von großem Nutzen ist. Im Vergleich dazu können herkömmliche Verfahren möglicherweise nicht so gezielt und schonend auf pathogene Mikroorganismen einwirken.
3. Schmerzreduktion:
Patienten, die unter chronischen Wunden leiden, erfahren oft erhebliche Schmerzen. Die Kaltplasmatherapie kann dazu beitragen, Schmerzen zu lindern, indem sie entzündungshemmende Effekte hat und die Freisetzung von schmerzverursachenden Substanzen reduziert.
4. Minimale Nebenwirkungen:
Im Vergleich zu einigen herkömmlichen Therapieformen, die mit unangenehmen Nebenwirkungen einhergehen können, weist die Kaltplasmatherapie in der Regel geringe bis keine Nebenwirkungen auf. Dies macht sie besonders patientenfreundlich und gut verträglich.
5. Geruchsreduzierung:
Infizierte oder stark sezernierende Wunden können von üblen Gerüchen begleitet werden. Bestimmte Bakterienarten sind für diese auftretende störende Geruchsbildung in der Wunde verantwortlich, die zusätzlich die Lebensqualität der Patienten beeinträchtigen kann. Aufgrund der antibakteriellen Wirkung des Kaltplasmas werden die Bakterien bekämpft und die Geruchsbildung reduziert bzw. verhindert. Dies ist für die Patienten und Behandelnden gleichermaßen von großem Vorteil.
6. Anwendungsvielfalt:
Die Kaltplasmatherapie ist äußerst vielseitig und kann bei verschiedenen Arten von dermatologischen Indikationen, akuten und chronischen Wunden eingesetzt werden, darunter diabetische Fußgeschwüre, Ulcus cruris (offenes Bein) und Druckgeschwüre. Diese breite Anwendbarkeit macht sie zu einer effizienten Lösung für eine Vielzahl von Patienten. Zudem kann sie ambulant durchgeführt werden.
7. Geringere Rückfallquote:
Durch die tiefgreifende Wirkung auf die Geweberegeneration kann die Kaltplasmatherapie dazu beitragen, die Rückfallquote bei chronischen Wunden zu verringern. Dies ist besonders wichtig, um langfristige Heilungserfolge sicherzustellen.
Welche Formen der Kaltplasmatherapie gibt es?
Grundsätzlich gibt es bei der Behandlung chronischer Wunden drei Formen der Kaltplasmatherapie:
1. Im Plasmajet-System wird das Plasma im Handstück (z.B. Plasma-Pen) erzeugt und mittels eines fokussierten Gasstroms zur Behandlungsstelle kontaktfrei transportiert.
Das weltweit erste und führende Produkt dieses Systems ist der kINPen® MED der neoplas med GmbH. Dieses Jet-Kaltplasma-System ermöglicht eine kontaktlose, hochgenaue sowie präzise Behandlung unter Sichtkontrolle für Anwender und Patienten. Der kINPen® MED kann sowohl in schlecht zugänglichen Wundbereichen wie auch für eine selektive Behandlung großer Wundbereiche eingesetzt werden. Ein steriler Abstandhalter gewährleistet eine hygienische Anwendung.
2. Bei Oberflächen-DBD-Systemen wird die Umgebungsluft in der Lücke zwischen zwei Elektronenpaaren ionisiert, und das so erzeugte Plasma diffundiert in eine bodenlose Applikationskammer, die während der Anwendung auf das Behandlungsgebiet gelegt wird. Hierbei kommen spezielle Plasmageräte mit verschieden großen Aufsätzen zum Einsatz (z.B. mit Spacer oder Patch), die eine flächige Verteilung des Plasmas ermöglichen.
Das führende Gerät dieses Systems ist das plasma care®, hergestellt von der terraplasma medical GmbH.
Das plasma care® wurde kompakt entwickelt, um von Ärzten und Pflegepersonal mobil verwendet zu werden. Es zeichnet sich durch Funktionalität, Benutzerfreundlichkeit und ein ästhetisches Design aus. Die hygienische Anwendung wird durch den Abstandhalter (Spacer) sichergestellt.
3. Bei direkten DBD-Systemen hingegen wird der menschliche Körper als Gegenpol genutzt, und das Plasma wird aus der Umgebungsluft innerhalb der Kontaktzone zwischen dem Gerät und dem Körper erzeugt.
Wie wird die Kaltplasmatherapie in der Wundbehandlung durchgeführt?
Die Kaltplasmatherapie wird im Rahmen einer umfassenden Wundbehandlung unter Anleitung von qualifiziertem medizinischem Personal durchgeführt. Die genaue Anwendung hängt von der Art der Wunde, dem Zustand des Patienten und anderen individuellen Faktoren ab. Die Auswahl des optimalen Kaltplasmageräts sollte je nach Wundbefund erfolgen.
Die Behandlungsdauer kann, abhängig vom Kaltplasmagerät und Hersteller, zwischen 30 Sekunden und 5 Minuten variieren. Für chronische und infizierte Wunden empfiehlt sich eine Frequenz von 2 bis 3 Kaltplasmabehandlungen pro Woche für einen Zeitraum von zunächst 4 Wochen, mit anschließenden Therapiepausen von 2 bis 3 Wochen.
Was sind die Anwendungsgebiete der Kaltplasmatherapie?
Die Kaltplasmatherapie bietet eine breite Palette von Anwendungsmöglichkeiten, von der Wundheilung und Hautpflege über die Zahnmedizin bis hin zur Krebstherapie. Die verschiedenen Formen dieser neuartigen Therapie zeigen erfolgversprechende Ergebnisse und werden in Zukunft eine bedeutende Rolle in der medizinischen Landschaft spielen.
Vor allem in der Wundversorgung findet die Kaltplasmatherapie bei den verschiedensten Patientengruppen Anwendung, z.B. bei:
1. Chronischen Wunden:
Die Kaltplasmatherapie hat sich besonders bei Patienten mit langwierigen, schlecht heilenden Wunden bewährt. Bei Patienten mit chronischen Wunden wie Druckgeschwüren, diabetischen Fußgeschwüren oder venösen Ulzera, kann Kaltplasma aufgrund seiner entzündungshemmenden und regenerativen Eigenschaften die vorher stagnierende Wundheilung wieder aktivieren.
2. Infektionen:
Aufgrund der starken antibakteriellen Wirkung eignet sich die Kaltplasmatherapie auch für Patienten mit infizierten Wunden. Sie unterstützt die konventionelle Antibiotika-Behandlung und trägt zur schnelleren Genesung bei.
3. Hauterkrankungen:
Menschen, die an bestimmten entzündlichen Hauterkrankungen leiden, können ebenfalls von der Kaltplasmatherapie profitieren. Sie kann bei Akne, Rosacea, Psoriasis (Schuppenflechte), Ekzemen oder anderen dermatologischen Problemen unterstützend wirken.
4. Wunden mit schlechter Durchblutung:
Patienten mit Wunden, die aufgrund von Durchblutungsstörungen schlecht heilen, können den Vorteil der gefäßstimulierenden Wirkung des Kaltplasmas nutzen.
5. Eingeschränkter Immunabwehr:
Menschen mit geschwächtem Immunsystem, sei es aufgrund von Erkrankungen oder Therapien wie Chemotherapie, können von der antimikrobiellen Wirkung des Kaltplasmas profitieren, um Infektionen in Wunden zu kontrollieren.
Die Kaltplasmatherapie darf nicht bei akuten blutenden Wunden, Wunden an Organen sowie bei Kindern unter 12 Jahren und Schwangeren angewendet werden.
Bislang wird die Kaltplasmatherapie nicht von der gesetzlichen Krankenkasse erstattet und lediglich als privatärztliche Behandlung angeboten.
Der Nutzen der Kaltplasmatherapie wurde vom Gemeinsamen Bewertungsausschuss (GBA) der Krankenkassen bestätigt und eine Studie zur weiteren Bewertung in Auftrag gegeben. Bei zu erwartendem positivem Verlauf könnte somit auch diese innovative Therapieform von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden.
Patientenberichte mit Kaltplasmatherapie
Schauen Sie sich hier im Folgenden Berichte von Patienten an, die bereits Erfahrungen mit der Kaltplasmatherapie (von neoplas) gemacht haben: