von Sandra Noh »
- Examinierte Krankenschwester
- Fachkrankenschwester für Notfallpflege DKG
- Wundexpertin
- Heilpraktikerin
von Sandra Noh »
Bei einem Dekubitus handelt es sich um ein lokal begrenztes Druckgeschwür. Ein Dekubitus kann entstehen, wenn ein Patient sich über einen längeren Zeitraum in derselben Position befindet und die Haut lokal starken Druckkräften ausgesetzt ist. Die Haut und das Gewebe werden dann nicht ausreichend durchblutet und können beschädigt werden.
In der Folge bilden sich chronische Wunden. Diese können starke Schmerzen bereiten und heilen oft nur sehr langsam. Weitere Folgen können schwere Infektionen mit Befall der Knochen bis hin zu einer Blutvergiftung sein. Mit gezielter Pflege und speziellen Hilfsmitteln kann ein Dekubitus heute gut behandelt und eventuell sogar verhindert werden.
Die drei wichtigsten Faktoren für die Entstehung eines Dekubitus sind:
Ein Dekubitus entsteht in erster Linie durch einen anhaltenden Druck auf die Gewebefläche, wodurch es zu einer mangelnden Durchblutung im betroffenen Bereich kommt. Hierdurch erfolgt eine Unterversorgung des Gewebes mit ausreichend Sauerstoff und Nährstoffen, wodurch die Hautzellen beschädigt werden. Mit der Zeit wird die Haut immer dünner, bis sie schließlich abstirbt.
Neben dauerhaftem, lokalem Druck sind auch sogenannte Scherkräfte für einen Dekubitus mitverantwortlich. Scherung heißt, dass sich Hautschichten gegeneinander verschieben. Das kann beispielsweise passieren, wenn Pflegekräfte die Patienten „verlagern“, also in eine andere Position bringen. Dabei können sich die Blutgefäße „verdrillen“, so dass das Blut nicht mehr gut zirkulieren kann.
Neben den oben genannten direkten Faktoren, die zu einem Dekubitus führen können, gibt es eine Reihe von Risikofaktoren, welche einen Dekubitus zusätzlich begünstigen. Hierzu zählen vor allem:
Krankheitsbilder, welche in erhöhtem Maße die oben beschriebenen Risikofaktoren hervorrufen oder begünstigen, sind insbesondere:
Druckgeschwüre zählen zu den chronischen Wunden. Die Schweregrade werden in der Regel nach einem bestimmten Klassifikationssystem ermittelt, dem EPUAP (European Pressure Ulcer Advisory Panel). Grundsätzlich gilt – je tiefer die Wunde, desto höher der Grad des Dekubitus. Es gibt vier Dekubituskategorien:
Grade | Beschreibung |
---|---|
Dekubitus Grad I | Gerötete Haut, die auch nach Druckausübung auf die betroffene Stelle nicht verschwindet. Weitere mögliche Anzeichen sind Ödeme. Der betroffene Bereich kann härter, weicher, wärmer, kälter oder schmerzhafter sein als das umliegende Gewebe. |
Dekubitus Grad II | Teilverlust der Haut. Es können Blasen, Hautabschürfungen oder flache Geschwüre entstehen. |
Dekubitus Grad III | Verlust aller Hautschichten an der betroffenen Stelle. Subkutanes (unter der Haut liegendes) Fett kann sichtbar sein. Der Dekubitus zeigt sich als tiefes, offenes Geschwür. |
Dekubitus Grad IV | Verlust aller Hautschichten. Knochen, Sehnen und Muskeln liegen frei. Gewebsnekrose oder Schädigung von Muskeln, Knochen sowie Sehnen, und Gelenkkapseln. |
Rötungen an gefährdeten Körperstellen sind Alarmsignale. Je früher ein Dekubitus entdeckt wird, desto größer sind die Chancen, bleibende Schäden zu verhindern.
Einen ersten Hinweis, ob ein Dekubitus der Kategorie I nach EPUAP vorliegen könnte, liefert der sogenannte Fingertest. Verfärbt sich eine bestehende Rötung der Haut unter Druck nicht weiß, handelt es sich möglicherweise um einen beginnenden Dekubitus. Gehen Sie für den Fingertest wie folgt vor:
Eine gründliche Wundanamnese (professionelle Erfragung von medizinisch relevanten Informationen durch Fachpersonal) ist die Grundlage einer erfolgreichen Therapie des Dekubitus. Folgende Aspekte sollte der Therapeut hierbei berücksichtigen:
Darüber hinaus sollte sich der Therapeut ein Bild vom darüber hinaus gehenden Patientenstatus machen. Hierzu gehören insbesondere die oben beschriebenen Risikofaktoren.
Unter der Therapie einer chronischen Wunde wird auch die komplette Wundversorgung verstanden. Die optimale Wundversorgung baut auf folgenden Pfeilern auf:
Die phasengerechte Wundversorgung richtet sich bei Wundreinigung (Debridement), Wundfüllung, Wundauflage und Fixierung nach der jeweiligen Wundheilungsphase.
Mittels einer optimalen Wundversorgung werden im Rahmen der Lokaltherapie die Grundlagen dafür geschaffen, dass die chronische Wunde abheilen kann. Zu der lokalen Behandlung der Wunde gehören insbesondere:
Sandra Noh ist seit 2001 examinierte Krankenschwester. Darüber hinaus ist sie Fachkrankenschwester für Notfallpflege DKG, Heilpraktikerin und Wundexpertin.
Jeder Tag bei PROLIFE bringt für sie neue Herausforderungen mit sich, da sie mit verschiedenen Menschen in Seniorenheimen oder zu Hause arbeitet und auf deren individuelle Bedürfnisse eingeht. Ob es um Inkontinenz- oder Wundversorgung, Heiminfusionen oder die Intensivversorgung geht – diese Abwechslung macht ihre Arbeit spannend und sorgt dafür, dass kein Tag wie der andere ist. Gleichzeitig arbeitet sie eigenständig und trägt eine hohe Verantwortung, was sowohl ihre persönliche als auch ihre berufliche Weiterentwicklung fördert und stärkt. Trotz dieser Eigenständigkeit sieht sie sich als Teil eines großartigen Teams, mit dem sie sich jederzeit austauschen kann.