von Sandra Noh »
- Examinierte Krankenschwester
- Fachkrankenschwester für Notfallpflege DKG
- Wundexpertin
- Heilpraktikerin
von Sandra Noh »
Das A und O der Prophylaxe ist es, das Risiko eines Patienten für einen Dekubitus richtig einzuschätzen.
Informieren können Sie sich beim Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP), das zur Risikoeinschätzung einen Expertenstandard herausgegeben hat. Aufgeführt sind hier – nach dem aktuellen Stand der medizinisch-pflegerischen Wissenschaft - sowohl Empfehlungen für die Risikoprüfung als auch weitere notwendige Maßnahmen.
Natürlich können viele Faktoren das Auftreten von Druckgeschwüren begünstigen. Aber das größte Risiko hat ein Patient, wenn seine Fähigkeit schwindet, sich selbständig zu bewegen und einen Lagewechsel vorzunehmen. Als erstes sollten Ärzte, Pflegekräfte und Angehörige sich daher folgende Fragen stellen:
Im Rahmen der Dekubitusprophylaxe geht es darum, einen Dekubitus zu vermeiden. Folgende vier Maßnahmenbereiche sind sinnvoll:
Solange es möglich ist, sollten Pflegebedürftige ermuntert werden, sich selbst zu bewegen. Schon kleinste Verlagerungen helfen, Druck von einer Körperregion zu nehmen.
Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Patienten längere Zeit sitzen. Das Risiko eines Dekubitus ist hier besonders hoch, weil im Sitzen mehr Druck auf dem Körper lastet.
Auch Bewegungsübungen mit Physiotherapeuten und Pflegenden tragen dazu bei, länger mobil zu bleiben. Zudem sollten Patienten ihre „geistige“ Mobilität fördern, zum Beispiel mit Gesprächen, Lesen, Radio hören usw.
Umlagern oder richtig lagern waren früher übliche Ausdrücke, wenn bettlägerige Patienten bewegt werden sollten. Viel besser ist der Begriff Positionierung, denn das Wort „Lagerung“ macht Patienten zu einem Gegenstand. Beide Begriffe meinen aber dasselbe: Patienten sollen immer wieder in verschiedene Position gebracht werden, um Druck von gefährdeten Körperstellen zu nehmen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie zum Beispiel:
Ein flaches Kissen wird rechts oder links entlang der Wirbelsäule unter den Rücken gelegt. Ein zweites Kissen liegt auf der gleichen Seite zwischen den Oberschenkeln. Nach einer bestimmten Zeit wird die Seite gewechselt.
Der Patient liegt auf dem Bauch. Zwei Kissen liegen seitlich unter dem Oberkörper und der unteren Körperhälfte. Diese Position bietet sich an, wenn bereits Druckgeschwüre im Bereich des Steißbeins vorhanden sind.
Die betroffene Körperstelle, meist die Ferse, wird mit einem Handtuch oder einem Kissen höher gelagert. Allerdings dürfen keine Körperstellen extrem belastet bzw. einem Druck ausgesetzt werden, der die Blutzirkulation beeinträchtigt.
Die Positionen der Patienten werden mit dieser Methode nur minimal verändert. Geeignete Hilfsmittel sind Kissen, Handtücher oder dünne Bettdecken. Ein gefaltetes Handtuch kann zum Beispiel unter die Schulter geschoben und dann langsam von Zeit zu Zeit bis zum Becken hinunter gezogen werden.
Es gibt verschiedene Hilfsmittel, die Druck vom Körper nehmen oder den Druck auf eine größere Fläche verteilen. Sie werden nicht nur eingesetzt, wenn schon ein Druckgeschwür vorliegt, sondern auch, wenn Patienten gefährdet sind, einen Dekubitus zu bekommen.
Wie oft Positionen verändert werden sollen, hängt von Ihrer individuellen Situation ab. Experten empfehlen, einen Patienten zunächst für etwa zwei Stunden zu positionieren. Zeigen sich in diesem Zeitraum schon Hautrötungen, müssen die Abstände verkürzt werden.
Je gesünder und elastischer die Haut ist, desto besser sind Patienten vor einem Dekubitus geschützt. Allerdings verändert sich die Haut im Alter und bei einigen schweren Erkrankungen - sie wird spröde und trocken. Pflegende müssen die Haut solcher Patienten regelmäßig untersuchen und gut pflegen, um Druckgeschwüren vorzubeugen. Dabei verwenden sie in der Regel milde und ph-neutrale Hautprodukte.
Als schädlich gelten mittlerweile eine Reihe von Präparaten, die früher sehr gebräuchlich waren. Dazu gehören laut dem Expertenstandard Dekubitus unter anderem Melkfett, Vaseline, Babyöl, Zink- und Lebertranpaste. Diese Produkte trocknen die Haut noch mehr aus, weil sie die Hautporen verkleben.
Pflegekräfte wissen natürlich, dass sich mit Cremes und Salben allein keine Druckgeschwüre verhindern lassen. Bei einer guten Hautpflege leiden Patienten aber weniger unter Juckreiz und es entstehen seltener wunde Stellen. Und nicht zuletzt kann sie dazu beitragen, dass sich Patienten wieder wohler fühlen.
Auch wenn Patienten ausreichend trinken und essen, können sie an Dekubitus erkranken. Eine ausgewogene Ernährung hat trotzdem viele positive Wirkungen. Denn Mangelernährung oder ein schlechter Hautzustand, der durch einseitige Ernährung verursacht wurde, fördern die Entstehung von Druckgeschwüren. Patienten brauchen aber auch bestimmte Vitamine und Mineralstoffe, damit ihre Wunden heilen können. Wichtig sind hier vor allem die Vitamine A, B, C und K sowie die Mineralstoffe Kalium, Kalzium, Zink, Eisen und Magnesium. Wer also mäßig, aber regelmäßig bestimmte Mineralstoffe und Vitamine zu sich nimmt, ernährt sich sowohl gesund als auch abwechslungsreich.
Milch und Milchprodukte: Vitamin A, Vitamin B2 und B12, Kalzium.
Sandra Noh ist seit 2001 examinierte Krankenschwester. Darüber hinaus ist sie Fachkrankenschwester für Notfallpflege DKG, Heilpraktikerin und Wundexpertin.
Jeder Tag bei PROLIFE bringt für sie neue Herausforderungen mit sich, da sie mit verschiedenen Menschen in Seniorenheimen oder zu Hause arbeitet und auf deren individuelle Bedürfnisse eingeht. Ob es um Inkontinenz- oder Wundversorgung, Heiminfusionen oder die Intensivversorgung geht – diese Abwechslung macht ihre Arbeit spannend und sorgt dafür, dass kein Tag wie der andere ist. Gleichzeitig arbeitet sie eigenständig und trägt eine hohe Verantwortung, was sowohl ihre persönliche als auch ihre berufliche Weiterentwicklung fördert und stärkt. Trotz dieser Eigenständigkeit sieht sie sich als Teil eines großartigen Teams, mit dem sie sich jederzeit austauschen kann.