von Sandra Noh »
- Examinierte Krankenschwester
- Fachkrankenschwester für Notfallpflege DKG
- Wundexpertin
- Heilpraktikerin
von Sandra Noh »
Bei den Patientinnen und Patienten mit einem Ulcus cruris mixtum kommen zwei Grunderkrankungen zusammen: die chronische-venöse Insuffizienz und die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) – eine komplizierte Situation. Beide Erkrankungen haben zur Folge, dass das Gewebe am Unterschenkel nicht mehr ausreichend Sauerstoff bekommt und Schadstoffe nicht mehr abtransportiert werden – bis eine chronische Wunde am Unterschenkel, ein Ulcus cruris, genauer: ein Ulcus cruris mixtum entsteht, das sowohl Kennzeichen eines Ulcrus cruris venosum als auch eines Ulcus cruris arteriosum trägt.
Bei der chronisch-venösen Insuffizienz sind die Wände der Venen so ausgeleiert, dass die Venenklappen nicht mehr richtig schließen. Die Folge ist, dass das verbrauchte Blut, das die Venen eigentlich zum Herzen hochpumpen sollten, zurückfließt und im unteren Bein versackt. Bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit sind die Arterien in Beinen und Becken verkalkt, so dass das Blut nicht mehr ungehindert durch die Gefäße fließen kann.
Bei immerhin 15 Prozent aller Patientinnen und Patienten mit einem „offenen Bein“ lässt sich ein Ulcus cruris mixtum diagnostizieren. Mit vor allem zwei Untersuchungen kann der Arzt die Diagnose stellen:
Der Knöchel-Arm-Index kann auch dabei helfen zu entscheiden, ob eine Kompressionstherapie – das Herzstück der Behandlung bei einem Ulcus cruris venosum – möglich ist oder nicht. Denn während bei schwachen Venen eine Kompressionstherapie hilft, das Blut zum Herzen zu pumpen, kann sich bei gleichzeitig verengten Arterien die Sauerstoffversorgung unter der Kompression so weit verschlechtern, dass amputiert werden muss. Deshalb sollte der Arzt auch anhand des Knöchel-Arm-Indexes sorgfältig entscheiden, ob gegebenenfalls eine leichte Kompression zu verantworten ist oder nicht.
Keine Kompression:
Vor einer Kompressionstherapie sollten die Möglichkeiten geklärt werden, ob und wie die arterielle Durchblutung verbessert werden kann. Kann eine Arterie beispielsweise mittels einer Ballondilatation erweitert oder ein Bypass gelegt werden (siehe Ulcus cruris arteriosum)? Sollte der Patient Medikamente bekommen, die das Blut verdünnen oder günstige Effekte auf die Gefäße haben? Mit einem konsequenten Gehtraining (siehe periphere arterielle Verschlusskrankheit) schlagen PAVK-Patientinnen und Patienten zwei Fliegen mit einer Klappe: Um die Engstelle herum bilden sich neue Gefäße und kleinere Arterien erweitern sich, sodass das Blut umgeleitet wird. Gleichzeitig wird die Muskelpumpe aktiviert, die die Venen dabei unterstützt, das Blut nach oben zu befördern (siehe chronisch-venöse Insuffizienz).
Fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Krankenkasse nach Gefäßsport- und Venensportgruppen in Ihrer Nähe. Denn in Gemeinschaft macht es oft mehr Spaß, sich zu bewegen.
Sandra Noh ist seit 2001 examinierte Krankenschwester. Darüber hinaus ist sie Fachkrankenschwester für Notfallpflege DKG, Heilpraktikerin und Wundexpertin.
Jeder Tag bei PROLIFE bringt für sie neue Herausforderungen mit sich, da sie mit verschiedenen Menschen in Seniorenheimen oder zu Hause arbeitet und auf deren individuelle Bedürfnisse eingeht. Ob es um Inkontinenz- oder Wundversorgung, Heiminfusionen oder die Intensivversorgung geht – diese Abwechslung macht ihre Arbeit spannend und sorgt dafür, dass kein Tag wie der andere ist. Gleichzeitig arbeitet sie eigenständig und trägt eine hohe Verantwortung, was sowohl ihre persönliche als auch ihre berufliche Weiterentwicklung fördert und stärkt. Trotz dieser Eigenständigkeit sieht sie sich als Teil eines großartigen Teams, mit dem sie sich jederzeit austauschen kann.