von Tassia Präsang »
- Examinierte Pflegefachkraft
- Fachkraft für Kontinenzförderung
- Wundexpertin ICW
von Tassia Präsang »
Bei chronischen Wunden ist die Wundheilung beeinträchtigt. Die verschiedenen Phasen der Wundheilung – die Exsudations-, die Granulations- und die Epithelisierungsphase – laufen nicht so ungestört ab, wie sie sollten. Um eine Wundheilungsstörung zu beheben, darf man sich nicht nur auf die Wunde konzentrieren, ein ganzheitlicher Ansatz ist erforderlich. Denn oft stecken hinter Wundheilungsstörungen chronische Erkrankungen. Eine chronische Wunde kann nur heilen, wenn diese ursächliche Erkrankung diagnostiziert ist und richtig behandelt wird (Kausaltherapie). Doch nicht selten plagen sich Patienten über viele Jahre mit einer chronischen Wunde am Bein oder Fuß herum, ohne dass die richtige Diagnose gestellt wurde. Daneben kommen noch viele weitere Faktoren in Frage, die die Wundheilung stören können. Dabei unterscheidet man zwischen systemischen und lokalen Störfaktoren.
Eine umfängliche Diagnose sollte sicherstellen, ob eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK), eine chronisch-venöse Insuffizienz (CVI) oder ein Diabetes mellitus vorliegt. Bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit heilt die Wunde nicht, weil die Durchblutung gestört ist und das Gewebe nicht genügend mit Sauerstoff versorgt wird. Es kann ein „offenes Bein“ am Unterschenkel entstehen, genauer: ein Ulcus cruris arteriosum. Ein offenes Bein kann auch auf eine chronisch-venösen Insuffizienz zurückgehen: Dabei versackt das Blut im Unterschenkel, sodass durch den Rückstau an verbrauchtem Blut das umliegende Gewebe ebenfalls nicht mehr genügend versorgt wird. Es besteht die Gefahr für ein Ulcus cruris venosum. Bei einem schlecht eingestellten Diabetes mellitus können Nervenschädigungen und Durchblutungsstörungen zu einem diabetischen Fuß (diabetisches Fußsyndrom) führen.
Weitere Erkrankungen, die Wundheilungsstörungen nach sich ziehen können, sind zum Beispiel Hauterkrankungen, Tumore (auch durch deren Behandlung mittels Bestrahlung oder Chemotherapie kann eine Wundheilungsstörung entstehen) oder schwere Infektionen. Auch psychische Störungen können mit einer Wundheilungsstörung einhergehen: Ängste und Depressionen beeinflussen den Heilungsprozess negativ. Demente Patienten sind oft nicht mehr in der Lage richtig mitzuarbeiten und depressiven Patienten fehlt es oft an Antrieb, um sich aktiv in die Therapie einzubringen.
Bei den systemischen „Störenfrieden“ geht es um weitere Einflussfaktoren, die Wundheilung behindern können. Sie heißen systemisch, weil sie im Gegensatz zu lokalen Faktoren den gesamten Organismus betreffen:
Letztlich hängt die Wundheilung vom Allgemeinzustand der Patientin, des Patienten ab: Stress, hoher Alkoholkonsum, zu wenig Bewegung, psychisches Befinden und vor allem Rauchen – das alles kann die Heilung der chronischen Wunde hinauszögern.
Nicht zuletzt kommt es auch darauf an, wie die Wunde aussieht. Ist das Gewebe vorgeschädigt? Haben sich Blutergüsse gebildet? Gibt es Fremdkörper in der Wunde? Wuchert zu viel Gewebe im Bereich der Narbe? Besteht zu viel Druck auf ein Hautareal, sodass ein Druckgeschwür (Dekubitus) entsteht? Eine Wundexpertin, ein Wundexperte sollte die Wunde genau begutachten. Abgestorbenes schwarzes Gewebe, also Nekrosen, die besonders bei einem Ulcus cruris arteriosum und bei einem diabetischen Fuß (diabetischen Fußsyndrom) auftreten, können die Wundheilung beeinträchtigen, ebenso wie Fibrinbeläge. Dabei bildet sich in den Phasen der Exsudation und Granulation zu viel von diesen Fasern, die eigentlich die Grundsubstanz für neues Gewebe darstellen. Auch wenn Bakterien in die Wunde eindringen, kann das zu einer Verschlechterung der Wundverhältnisse führen. Die mit Keimen infizierte Wunde ist besonders gerötet, überwärmt und auch oft übelriechend.
Um einen ganzheitlichen Ansatz zu gewährleisten, bei dem alle systemischen und lokalen Faktoren berücksichtigt werden, sollte die Therapie bei Wundheilungsstörungen in einem speziellen Wundzentrum erfolgen. Im interdisziplinären Team können alle Behandlungsbausteine aufeinander abgestimmt werden.
Der Verbandwechsel ist ein typischer Schmerzauslöser. Verbandmittel ohne Klebeflächen können Schmerzen beim Wechseln in Grenzen halten. Fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Pflegekraft nach weiteren Möglichkeiten, wie Ihre Schmerzen reduziert werden können.
Tassia Präsang ist examinierte Pflegefachkraft sowie Fachkraft für Kontinenzförderung und Wundexpertin ICW. Bei PROLIFE ist sie die Regionleiterin Südwest. Stetige Weiterentwicklung ist ihr wichtig, um immer auf dem neuesten Stand für die Kunden zu sein. Ihr innerer Antrieb ist es, die Kunden bestmöglich mit maßgeschneiderten Lösungen zu versorgen. Durch Tassia Präsangs Expertise innerhalb des PROLIFE-Netzwerks gelingt es, fast immer die bestmögliche Lösung zu realisieren.